Wirges: Wehren löschten


79 Einsatzkräfte probten Ernstfall – „Feuer“ rasch unter Kontrolle – Einsatzleitung zufrieden – Ein „Vermisster“ nicht gerettet

WIRGES. Mit einer Großübung am Möbelhaus Neust in Wirges haben die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Wirges den Ernstfall geprobt. Am frühen Abend war der „Brand“ unter Kontrolle – ein kniffliger Einsatz an diesem brenzligen Abend.
Ein Feuerwehrmann berichtet: „Der Alarm kommt um punkt 19.01 Uhr: ,Brand im Möbellager der Firma Möbel Neust in Wirges“, mit dieser knappen Einsatzmeldung wurden die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Wirges alarmiert. Vor knapp einem Vierteljahr begannen die Planungen zu dieser geheim gehaltenen Übung, die von Leo Friedrich, stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Wirges, Arno Goldhausen, Wehrführer von Siershahn, Ingo Görg, Feuerwehr Siershahn, und Thomas Huberty, Wehrführer von Mogendorf, ausgearbeitet wurde.
Im Erstalarm wurden entsprechend der Alarm- und Ausrückeordnung der VG Wirges die Einheiten aus Wirges, Siershahn und Dernbach alarmiert.

Vor Ort wurden die Führungskräfte kurz in die Lage eingewiesen: Im Werkstattbereich ist es zu einem Feuer gekommen. Drei Personen sind vermisst. Zu diesem Zeitpunkt ist die gesamte Lagerhalle des Möbelhauses mithilfe von zwei Nebelgeräten stark verqualmt, die Sicht ist gleich null wie bei einem echten Brand mit starker Rauchentwicklung. Mit Atemschutzgeräten ausgerüstet dringen die rund 35 Einsatzkräfte in das Gebäude vor, um die Vermissten ausfindig zu machen und den Brandherd zu lokalisieren.
Zeitgleich wird von den verantwortlichen Führungskräften entschieden, die Alarmstufe zu erhöhen – weitere Kräfte aus Ebernhahn, Mogendorf, Staudt, die Führungsstaffel der VG sowie die DRK Ortsgruppe Wirges werden alarmiert. Unter der Führung von Wehrleiter Hartmut Karwe wird das weitere Vorgehen koordiniert, Einsatzabschnitte gebildet und Löschwasser aus dem rund 850 Meter entfernten Silbersee über Schlauchleitungen herangeführt. Keine leichte Aufgabe: Die Westumgehung und die L 313 müssen mit Schlauchleitungen überquert werden.
Kaum dass zwei der Vermissten ins Freie gebracht wurden, verschärft die Übungsleitung das Szenario noch weiter: Es kommt zu einer Durchzündung – die Halle steht im Vollbrand. Eine schwere Entscheidung für die Verantwortlichen. Alle Einsatzkräfte müssen das Gebäude sofort verlassen, auch mit dem Wissen, dass sich noch eine der vermissten Personen in den Flammen befindet. Sie hat keine Chance mehr. Der Eigenschutz der Einsatzkräfte hat absoluten Vorrang.
Die Brandbekämpfung kann nur noch von außen erfolgen. Mehrere Strahlrohre und das Wenderohr der Drehleiter sind im Einsatz. Die angrenzenden Verkaufsräume und Busse eines benachbarten Busunternehmens müssen über eine Riegelstellung vor der Wärmestrahlung geschützt werden.
Neben der Familie Neust ist der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Wirges, Toni Herrmann, am „Brandort“, um die Lösch- und Rettungsarbeiten zu beobachten. Nach gut zweieinhalb Stunden ist der Einsatz der 79 Wehrmänner beendet. Der „Großbrand“ ist gelöscht, zwei Vermisste sind aus dem „Flammenmeer“ gerettet, die Übungsleitung ist mit dem Verlauf der Übung größtenteils zufrieden. (thm)

Westerwälder Zeitung vom 24.07.2008, Seite 12.